Was lange währt…
Nach elf Jahren konnte der IPMS-Bern am 14. und 15. April 2018 endlich wieder eine Ausstellung durchführen. Nach der noch immer legendären Ausstellung in Kirchberg 2007 und verschiedenen Anläufen die scheiterten, haben wir es geschafft, eine Ausstellung in Thun auf die Beine zu stellen. Auch diese stand auf wackligen Beinen als der Chef des Organisationskomitees aus gesundheitlichen Gründen die Organisation abgeben musste. Zum Glück konnte hier kompetenter Ersatz gefunden werden, die Ausstellung wurde organisiert, Clubs und freie Modellbauer eingeladen und schlussendlich auch die Verpflegung sichergestellt. Mit Hilfe einer grossen Anzahl Mitglieder wurde am Freitagabend die über tausend Quadratmeter grosse Halle innert kürzester Zeit eingerichtet und für den Event bereit gemacht. Noch am Freitagabend haben wir uns gefragt, ob die über 200m Tische auch gefüllt werden können und unsere Modelbaukollegen wirklich dermassen viele Modelle mitbringen würden. Sie füllten die Tische, und wie. Wieder einmal durften wir Modelle aus allen Sparten des Modellbaus in unserer Halle ausstellen. Flugzeuge, teilweise mit den Geschichten ihrer Piloten, Militärfahrzeuge, Dioramen, Sci-Fi, Figuren und wie Kollege Peter enthusiastisch ausrief: endlich mal Schiffe! Genial die Ecke mit Motorsportmodellen in höchster Vollendung, der Matterhorn Circle mit einer überwältigenden Auswahl von exzellenten Flugzeugen, ein Brückenmodell in musealer Qualität und viele andere Modelle die zu betrachten und fotografieren eine wahre Freude war. 
Die Halle in Thun steht auf Militärgelände, der Zugang ist nicht für alle frei. Die Zu- und Wegfahrt musste mit dem Waffenplatzkommando genau geregelt werden. Etwas bang standen wir am Samstagmorgen früh kurz vor sieben vor den noch geschlossenen Toren und harrten der Dinge die da kommen sollten. Nach der pünktlichen Toröffnung konnten dann die Modellbaukollegen vor die Halle fahren und ihre Fahrzeuge entladen. Durch die beschränkte Öffnungszeit der Tore musste das Entladen zügig gehen und erlaubte keine Verzögerungen. Diszipliniert wie wir Modellbauer nun mal sind, schliesslich beginnen wir immer nur ein Modell auf einmal und bauen dieses auch rasch zu Ende damit nichts Angefangenes rumliegt, konnte die Anlieferung in kurzer Zeit beendet werden und unsere Freunde widmeten sich dem Aufbau. Pünktlich um zehn wurde die Türe für das Publikum geöffnet. 
Aus der ganzen Schweiz konnten wir Clubs und selbständige Modellbauer begrüssen. Die IPMS-Schweiz war mit fast allen Sektionen vertreten, aus allen Sprachregionen durften wir Anmeldungen entgegennehmen auch aus dem «Grossen Kanton» begrüssten wir Kollegen. Besonders erfreut waren wir über die Anwesenheit unserer Freunde aus Mannheim, dem PMC Kurpfalz, mit dem uns ein langjährige Freundschaft verbindet, die durch gegenseitige Mitgliedschaften noch bestärkt wird.  Aus der Schweiz durften wir neben den IPMS-Sektionen auch den MBC Basel, die Scale Knights, die Plastikchirurgen, der Modellbauclub Wyland, die Modellbaufreunde und weitere Modellbauer mit ihren Kunstwerken empfangen. Dass aus allen Ecken der Schweiz die Modellbauer ihren Weg zu uns gefunden haben, hat uns mächtig gefreut, gerade auch weil alte Kontakte wiederbelebt werden konnten und so auch etwas Nostalgie zu spüren war. Aber Modellbau ist ein lebendiges, sich stetig entwickelndes Hobby das nicht mehr zusammenkleben und pinseln ist, sondern sich in den letzten Jahren gewaltig in der Technik und vor allem künstlerischen Gestaltung zugelegt hat. Die nötigen Bausätze, Farben, Washes, Werkzeuge und Bücher halten uns unsere Händler vorrätig die überraschend zahlreich anwesend waren. Allen voran unser Peter Müller mit seinem genialen mobilen Laden von 35m2, gefolgt von Tabletop Models mit ihren sensationellen handgefertigten Bases und Gebäuden, Roland Maurer bekannt von «easy metal links», Mäsy mit «Land Wasser Luft» der von seiner ganzen Familie unterstützt wurde, Micro Models aus dem Welschland und zuletzt soll auch Replika Modellbau nicht unerwähnt bleiben, die mit Ihrem neuen Laden dem Modellbau endlich in Bern wieder eine Basis bieten, ein Laden von Modellbauern für Modellbauer.
Da man vom vielen reden, fachsimpeln und schauen auch mal hungrig und durstig wird, die Kaserne und auch sonst die Gastronomie im Umfeld am Wochenende aber geschlossen sind, haben wir unser eigenes Café aufgebaut. Hier haben uns die Kurpfälzer als Vorbild gedient. Kurzentschlossen haben wir unsere Frauen bekniet und sie haben, gutmütig und grossherzig wie sie sind, sich in die Arbeit gestürzt und uns Mengen von Kuchen gebacken. Einige haben dann die Beiz das ganze Wochenende mit viel Charme und Herzblut geführt und haben neben Getränken, Kuchen auch gleich noch hunderte Hot-Dog’s unter die Leute gebracht. Vielen Dank unseren guten Feen die uns Männern ermöglicht haben, den Kontakt mit den anwesenden Modellbaukollegen zu pflegen. 
Nach so langer Zeit haben wir davon abgesehen gross Werbung zu machen, wir wollten in erster Linie Freunde treffen und uns unter Gleichgesinnten austauschen. Die Halle liegt auch nicht gerade in angenehmer Gehdistanz vom Stadtzentrum Thun entfernt. Trotz diesem Handicap haben uns über 200 Besucher gefunden und die Ausstellung genossen.
Viel zu schnell ging der Samstag bei schönstem Frühlingswetter vorbei, noch war lange nicht alles in den Shops begutachtet, nicht alle Einkäufe getätigt. Die Gespräche über Bausätze und Techniken mit den Kollegen waren wie immer viel zu kurz, noch waren nur wenige Fotos gemacht, wir hatten noch gar nicht Zeit gefunden alle persönlich zu begrüssen, schon mussten wir die Halle um 17:00 Uhr schliessen, hinter uns schloss sich das Tor im Zaun. 
Noch aber war der Tag nicht vorbei, der Spass ging weiter. Nahezu fünfzig Modellbauer hatten sich für das gemeinsame Nachtessen angemeldet. Im urchigen Restaurant Militärgarten mit seinem deftigen, auf hungrige Soldaten ausgerichteten Angebot, konnten wir den Tag bei Käseschnitte, Cordon-Bleu oder einem Panzersteak ausklingen lassen.
Militärisch pünktlich eröffneten wir am Sonntag den zweiten Tag der Ausstellung. Der Bedarf an Kaffee und Kuchen war erfreulicherweise nicht gesunken, trotz der mehr als ausreichenden Portionen vom Vorabend. Und weiter ging es mit dem Betrachten der Modelle, fotografieren, epischen Gesprächen über das Säubern und Spachteln von Gussnähten, dem Oberflächenfinish und was uns Modellbauer alles so Freude macht oder uns zu Schimpftiraden hinreisst und uns das Hobby manchmal zum Verleiden bringt. Glücklicherweise finden wir an Ausstellungen immer wieder Freunde mit guten Tipps und Anregungen, die uns schon oft aus der Sackgasse geholfen und den Mut zurückgegeben haben. Bei Ausstellungen geht es doch immer um die sozialen Kontakte unter Leuten die die gleiche Macke haben und sich unter Gleichgesinnten austoben können. Der Sonntag verging gemütlich aber trotzdem viel zu schnell. Um 16:00 Uhr war Schluss, das frühe Ende hatten wir wegen der langen Anreise unserer Kollegen gewählt, mussten doch Einige noch nach Deutschland und auch das Tessin ist nicht gleich um die Ecke. Wie es immer ist bei Ausstellungen, waren die Tische nach kurzer Zeit leer, die Kisten voll, Tischtücher sorgfältig zusammengefaltet und alles bereit für die Heimfahrt. Letzte Käufe wurden getätigt, Hände geschüttelt, auf Wiedersehen und nächstes Jahr aber bei unserer Ausstellung gesagt, Autos vorgefahren, eingeladen, Türen zugeklappt, ein Winken und vorbei war es.
Da standen wir nun. Zwei tolle Tage mit fantastischen Freunden und Kollegen schon wieder vorbei, nach elf Jahren hatten wir es geschafft. Etwas wehmütig standen wir in der Halle. Rasch haben wir Tische und Stühle rausgebracht und den Verpflegungsstand zusammengeräumt. Bald war die Halle leer, durchfegen und schliesslich die Halle schliessen waren die letzten Arbeiten. Dann Händeschütteln und sich verabschieden im Wissen, dass wir zwei grossartige Tage miteinander als Mitglieder unseres Vereins verbringen durften.
Ganz herzlichen Dank allen Modellbauern und Händlern, die den Weg zu uns gefunden haben. Es war eine Freude. Ebenfalls vielen Dank den Mitarbeitern des Waffenplatzes Thun die mit ihrer unkomplizierten Art zum Gelingen des Anlasses mehr als ihren Teil beigetragen haben. Allen einen schönen Frühling und Sommer. Wir sehen uns an einer Ausstellung im Herbst. Happy modeling!
Markus Eschler

Fotos: Peter Zingg, IPMS Bern