Kugelblitz auf Panzer V „Panther“ !

Warum eigentlich nicht ?


Dieser TAKOM – Bausatz beinhaltet mit neuen Bauteilen alles für einen offenbar außergewöhnlichen Flakpanzer.


Tipps aus dem Zusammenbau

Prinzipiell unüblich, aber die Unterwanne setzt sich aus fünf sehr gut passenden Bauteilen zusammen, wohingegen die Oberwanne ein durch Einzeldetails zu ergänzendes Komplettbauteil bildet. Ebenso nicht in der üblich bekannten Norm gestalten sich die beiden Kettenstränge.

Diese Gleisketten werden mit einer links- und rechtseitigen Montagehilfe in Segmenten und Einzelgliedern zusammengefügt (1), wobei deren durchbrochenen Kettenzähne unter Verwendung des Gussrahmens, als ein weiteres Hilfsmittel, aufzukleben sind (2,3,4). Diese Methode der Kettenmontage seitens Takom ist evolutionär aber doch nicht mehr neu. Frank Schulz stellte den nahezu baugleichen Bergepanther der Ausführung A in ModellFan der Ausgabe 3/2019 bereits ausführlich vor und warnte bzgl. der wohl „tricky“ Kettenmontage hielte man sich an die Bauanleitung (5). Was also tun, um „böse“ Überraschungen zu vermeiden ? Wenn die Montagelehre der beiden Kettenstränge stimmt, wie ja bereits berichtet, warum dann nicht gleich am Modell montieren ? Gesagt, getan. Diese Vorgehensweise setzt aber zugleich eine vorangehende Kolorierung voraus und zwingt im Weiteren dazu, das Laufwerk und die Kettenstränge in der weiteren farbigen Gestaltung gegen ungewollte Farbeinwirkungen abzudecken (6,7,8,9).  Ob dies jetzt Mehrarbeit ist oder nicht, überlasse ich dem geneigten Leser. Gleichwie, angesichts meiner Planung, den Kugelblitz-Panther im Rostschutzanstrich zu präsentieren, unterstützte dies die gewählte Vorgehensweise. Das Ergebnis erweist sich als höchst zufriedenstellend.

Der Kugelblitzturm selbst verfügt über keinerlei Innengestaltung und ist aus circa zwei Dutzend Bauteilen zusammenzusetzen. Hierbei zeigen sich aber nahezu die gleichen Gestaltungsfehler wie beim Kugelblitzturm aus der Fabrikation Dragon auf (10). Das rückwärtige Turmschutzschild ist nicht bündig ausgeführt und steht über. Der ebenso dreigeteilte Rohrschutzmantel sieht nur eine zentrale Geschützrohrmontage vor (11) und die Rohrmündungen wären beide waagrecht und nicht im 45° Winkel versetzt anzubringen. Lediglich die obere Kante des Panzerring des Turmes weist mit ihrer Abschluss Kante den korrekten, waagrechten Winkel zur Oberwanne auf. Mit Ausnahme der Rohrmontage ist dies alles aber wegen der Fiktion auf einer Panther-Wanne weniger elementar. Es empfiehlt sich daher, die spezifische Mündungsbremse der MK 103 der Optik wegen doch noch mit 0,6 und 0,8 mm aufzubohren (12) oder letztlich auf die Aftermarket-Geschützrohre (z.B. von Schatton-Modellbau oder Master-Model) auszuweichen (13 & 14). Letztlich fiel die Entscheidung trotz des kaum wahrnehmbaren Größenunterschiedes zu den im Maßstab 1:32 ausgeführten Conversion Set von Master-Model, die dank ihres 3D-Drucks sehr exakt sind und zudem bereits fertig durchgängig offen gestaltet wurden. Damit geht eine erheblich einfachere Fertigstellung einher als jene kniffelige Montage der Rohre von  Schatton-Modellbau, die zudem in der ureigenen Geschützlaufgestaltung nicht ganz zutreffenden wären.

Damit hat sich der Zusammenbau des Modells nahezu erledigt (15), zumal ja keine weiteren Ausrüstungsstücke, keine Werk- und Schanzzeuge, ausgenommen jener hölzerner Unterlegblock und Wagenheber, anzubringen sind. Dieser Flakpanzer Panther in der Kugelblitz-Version sollte daher in der üblichen rotbraunen deutschen Grundierfarbe als fertig gestelltes erstes Exemplar einer Kommission zur Genehmigung vorgestellt werden. Lediglich die unschönen Öffnungen des Rohrschutzmantels waren noch mit kleinen Plättchen aus ausgestanztem plastic sheet zu verschönern (16) und erhielten vor der Kolorierung aus Darstellungsgründen noch die bausatzeigenen Geschützrohre aufgesetzt.

Kolorierung

Damit kein gleichmäßiger Grundieranstrich aufgetragen wird, wurden der Turmmantel, der Kugelblitzturm und die Motorraumabdeckung als auch jene für Fahrer- und Funker Luke nicht montiert und für eine gesonderte Lackierung bereitgehalten (17). Mit diversen Farben und Pigmenten begann der Versuch den Grundieranstrich so zu schattieren und aufzuhellen, daß ein möglichst realistischer Eindruck entsteht (18,19,20,21). Gerade zum Auftragen von Pigmenten empfiehlt sich die Kosmetikabteilung eines Drogeriemarktes mit prüfenden Augen zu durchforsten (22,23). So einige Lidschatten- oder Lippenpinsel bzw diverse Applikatoren eignen sich hervorragend für die Pigmentbearbeitung und, erwirbt man die preiswerteren Eigenmarken der Märkte, sind diese immer in ihren Kosten niedriger als teurere Pinsel aus dem Hobbybedarf. Nur eines gilt es bei jeglicher Pigment-Bearbeitung zu beachten, den Arbeitsplatz ob des Farbstaubes sorgsam abzudecken und nach Beendigung zu reinigen (24).

Kennzeichnung

Angesichts der konzipierten Darstellung dieses Flakpanzers Panther mit Kugelblitzturm in der Grundierfarbe schlossen sich die üblichen

Kennzeichnungen und Hoheitsabzeichen aus.

Stattdessen erhielt dieser mit einem „Buntstift“ (Colour Grip von Faber-Castell) in weißer Sütterlin- Handschrift den Schriftzug „fertig“ und eine fiktive Zahlenfolge als Projekt-, bzw Prototypen-Nummer aufgetragen (25,26). Damit entstand ein außergewöhnlicher Flakpanzer Panther, der aus dem üblichen Rahmen hervorsticht (27-32).

Bei den oben gezeigten 7 Bilder, sind verschiedene Ansichten des Flakpanzer V Panther mit Kugelblitzturm zu sehen.

Fazit

In einem passenden Dioramen-Umfeld (Panzerwerkstatt von „Modellbau-LaserCut läßt sich so ein

sicherlich augenscheinlich besonderes und garantiert außergewöhnliches und durchaus empfehlenswertes Projekt in der Panther Familie präsentieren (32-36).

Die oben gezeigten 5 Bilder, sind Verschiedene Ansichten des Flakpanzer V Panther mit Kugelblitzturm fertig zur Abnahme durch die Waffen- und Panzerkommission.


Historischer Kasten:

Eine Panzerabteilung bedeckte mit ihren 96 Fahrzeugen eine Bereitstellungsfläche von 2 km in der Breite und 1,2 km in der Tiefe, weshalb eine effektive Flugabwehr im Zuge der alliierten Luftüberlegenheit elementar wurde. Ob die Waffen- und Panzerkommission der Verwendung der MK 103/38 im Kugelblitzturm nach dessen Serienfertigung auch für Panther-Wannen zugestimmt hätte, bleibt jedoch der Spekulation vorbehalten.

Ab 1944 standen die ersten nur für diesen Zweck konstruierten Flakpanzer bereit, deren bekannteste Vertreter mit dem 2cm Flakvierling als „Wirbelwind“ bzw. mit der 3,7cm Flak als „Ostwind“ gegeben waren.  Alle Lösungen bewährten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten, boten aber keinen wirklichen Rundumschutz gegen Infanterie Beschuss für die Besatzung. Beim Flakpanzer „Kugelblitz“ sollte dieser Schutz durch die nur nicht nach unten in die Panzerwanne geschlossene, kardanisch aufgehängte Kugelform geboten sein. Ebenso hatte die Waffenanlage eine Gurtzuführung, welche eine erhebliche Steigerung der Schussleistung zur Folge hatte.

Auf einen Blick:

Flakpanzer V „Kugelblitz“

Kit:  2150            Maßstab: 1:35             Hersteller: Takom                           Preis: ca. 48,- €

 

Zusätzlich verwendete Materialien:

Klebstoff: Italeri Plastikkleber, MEK Modelglue, Schwanheimer Industriekleber (Cyanoacrylatkleber)

 

Wesentliche Farben: Tamiya Surface Primer „Light Grey” und Panel Line Accent Color “Orange-Brown”, AK Grundierspray No. 1020 “Rust Base Coat”, AK Weathering Pencils No. 10041 “Rust & Streaking Effects”, Vallejo AFV Painting System No. 78.411 “German Red Oxide”, Pigmente – insbesondere MiG No. P413 “Primed Red” uam sowie A.MIG-0610, 0611, 0612“ Ammo Dio Drybrush Paint „Light Rust, Medium Rust, Rust“

 

Bauzeit:  ca. 46 h                  Schwierigkeitsgrad:  mittel

Autor:

Von: Lothar Limprecht

Fotos, sofern nicht anders angegeben: Lothar Limprecht