« P4 hybrid »

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Wie aus einer Idee ein völlig neuer Panzerkampfwagen IV mit geneigten Flächen und hydrostatischem Antrieb entstand (0).


Es sind schon sehr viele Jahre, um nicht Jahrzehnte zu sagen, ins Land gegangen, bis sich ein Spritzguss Hersteller an diesen Krupp-Entwurf zur Weiterentwicklung und Designveränderung des Panzerkampfwagen IV machte. Seinerzeit gab es nur das aus Resin gefertigten Conversion Set des Labels New Connection Models (Bild D), das ich zudem noch mit dem vereinfachten Turm im Modell darstellte. Aus einer Gesprächslaune in einem Social Network heraus entstand die Idee den Krupp Entwurf W1466 mit jener konstruktiven Veränderung des hydrostatischen Antriebssegmentes eines Panzer IV zu kombinieren (Bild E).

In Kooperation offeriert hier Amusing Hobby zusammen mit Border Model jenen 1943 kreierten Verbesserungsvorschlag des Panzerkampfwagens IV mit seiner geneigten Frontplatte und wie bei Border Model üblich, beinhaltet der Kit in den diversen Spritzrahmen natürlich auch weitere Ergänzungen wie z.B. die Turmschürzen. Auch beide Kaliberlängen der 7,5cm KWK in L/48 und L/70 sind vorzufinden. Folglich ist alles enthalten, was für die Gestaltung des Panzer IV für und mit dem hydrostatischen Antrieb benötigt wird.

Der Umbausatz von Bolddivision besteht aus dem komplett in Resin gefertigten Heckteil sowie den nötigen Ergänzungen und Bauteilen für die am Fahrzeugheck befindlichen gesonderten Antriebsrädern. Wohlwissend, daß als Basisbausatz der Panzer IV von MiniArt mit Nr. 35302 wegen dessen aus einzelnen Platten bestehenden Unterwanne empfohlen wird, wagte ich mich an die komplette Unterwanne des Amusing Hobby Kits.


Tipps aus dem Zusammenbau

Anhand der detaillierten Bauanleitung von Bolddivision und den Zeichnungen von Hilary Doyle aus dem Spielberger Band 5 der Reihe Militärfahrzeuge zum Panzer IV erfolgte die Abtrennung des Heckteils (1-2). Aus Stabilitätsgründen wurde dem Heckteil noch eine Trennwand (3)

zugefügt und beide Bausegmente, Panzerwanne und Heck, miteinander verbunden (4-5). Die Gleiskettensegmente und Einzelglieder des Amusing Hobby Bausatzes sind so reichlich bemessen, daß sie für die etwas längere Kette dieses „hybriden“ Panzer IV reichen (6). Für den Turm nutzte ich u.a. die in den Spritzrahmen verfügbaren Bauteile der Turmschürzen des PzKpfw IV (Border Model BT-001 & BT-008). Alles Weitere dann nach Amusing Hobby Bauanleitung, wobei die gesamte Heckpartie logischerweise entfällt.

Kolorierung & Kennzeichnung

Da sich der hellgraue Primer von Tamiya hervorragend aufbringen läßt und zudem einen sehr neutralen und deckenden Grundton abgibt, erhielt dieser « P4 hybrid » hiermit seine Grundierung überalles (7).

Für die weitergehende farbliche Ausgestaltung stellte sich die Frage, was wäre wahrscheinlich bei einem solchen Projekt ? Neukonstruktionen dieser Art dürften grundsätzlich im „rostroten“ Grundierungsanstrich gehalten sein und ein hinzugefügter Turm von einem aus der Instandsetzung stammenden Panzer-IV-Turm. In Folge dessen wurden die Fahrzeugwanne in Rostrot und der Turm im Dreifarbtonanstrich der Jahre nach 1943 gestaltet (8-11).

11  Die 5 Bilder oben: Akzentuierung, Alterung, Verschmutzung nur mit Hilfe von Tamiya Accent Color in braun und schwarz … dezent, denn dies Fahrzeug steht ja bislang nur im Herstellerwerk

Vallejo Model Color “Amaranth Red” (No. 70829) diente hierbei zur Aufhellung der Kanten des Grundierungsanstriches. Tamiya Accent Color in schwarz und braun halfen bei der Akzentuierung und Tiefenwirkung der doch zumeist recht gleichmäßigen Grundierungsfarbe, aber auch beim Mehrtonanstriches am Turm (12-13).

12  Die 4 Bilder oben: Akzentuierung, Alterung, Verschmutzung nur mit Hilfe von Tamiya Accent Color in braun und schwarz … dezent, denn dies Fahrzeug steht ja bislang nur im Herstellerwerk

13  Die 2 Bilder oben: Panzer 4 hybrid … ein Fahrzeug, wie es durchaus hätte sein können, aber nie so realisiert wurde

Fazit

In dieser Kombination eines solchen „Panzer IV hybrid“ zeigt sich mal wieder, was mit ein wenig Kombination der Möglichkeiten alles nicht nur denkbar, sondern auch machbar wäre, ohne dabei wie bei vielen „What-if“ Projekten üblich, zu übertreiben. Hier ist ein Panzerkampfwagen IV entstanden, der in diesem Design durchaus auch möglich gewesen wäre. In der Panzerwerkstatt als Diorama präsentiert gewinnt er noch an mehr Glaubwürdigkeit (14).

14  Die 4 Bilder oben: Begutachtung des geänderten Designs zum Panzerkampfwagen IV – hybrid


Historischer Kasten:

Anhand einer Entwurfszeichnung (W 1466) von Krupp aus dem Januar 1943 wurde eine projektierte Weiterentwicklung des Panzerkampfwagen IV mit geneigten Panzerplatten bekannt. Die Modernisierung hätte in Verbindung mit Winterketten zu einer nicht unerheblichen Zunahme des Gesamtgewichtes des Panzer IV geführt. In Folge dessen stand eine größere Belastung des Laufwerks und des Lenkgetriebes zu erwarten. Obwohl Verbesserungen für den Fahrerausblick zu erzielen gewesen wären und das Bug-MG eine neue Kugelblende erhalten hätte, entschied die Panzerkommission wegen der erwarteten schlechteren Fahreigenschaften sowie eines deswegen höheren Treibstoffverbrauchs zugunsten der althergebrachten Formgebung und der angelaufenen Produktion des PzKpfw V „Panther“ und verzichtete somit auf eine Umsetzung dieses Vorschlages.


Im Jahre 1944 wurde ein Prototyp mit einem ungewöhnlichen Antriebskonzept hergestellt. Ein Panzerkampfwagen IV der Ausführung H erhielt statt des normalen Getriebes einen Flüssigkeitsantrieb, den hydrostatischen Antrieb. Dabei waren hinter dem normalen Verbrennungsmotor zwei Ölpumpen angebracht, die über zwei Ölmotoren sowie einem weiteren Getriebe die hinteren Antriebsräder mit Kraft versorgten. Gleichzeitig wurde auch das Turmschwenkwerk hydraulisch betrieben. Dem Fahrer hatte ein sichelförmiges Lenkrad dessen Bewegungen zwei Steuerzylinder betätigten, wodurch das Volumen der Ölpumpen reguliert wurden und damit die anliegende Kraft der beiden Antriebsräder regelten.

Der einzige Prototyp wurde nach dem Krieg nach Amerika verbracht. Das Fahrzeug stand in einem Museum der US-Army in Maryland. Nach dessen Auflösung wurde es in das U.S. Army Center for Military History Storage Facility, Anniston, Alabama verbracht.

Auf einen Blick:

Pz.Kpfw. IV Ausf. H – Krupp-Entwurf 1466

Kit: 35A037  Maßstab: 1:35             Hersteller: Amusing Hobby             

 

Panzer 4 mit hydrostatischem Antrieb

Kit: BD35054  Maßstab: 1:35           Hersteller: Bolddivision                     

 

 

Zusätzlich verwendete Materialien:

Klebstoff: Italeri Plastikkleber, MEK Modelglue, Schwanheimer Industriekleber & Cyano C 21 Colle-Glue (beides Cyanoacrylatkleber)

 

Wesentliche Farben:

Tamiya Fine Surface Primer Light Grey, Tamiya Color TS-13 Clear und TS-80 Flat Clear, Vallejo AFV Camouflage Colors “German Camouflage 1943/1944 (No.78.414) und Vallejo AF Painting System “German Red Oxide” (No.78.411) sowie Vallejo Model Color “Amaranth Red” (No. 70829)

 

Bauzeit:  ca. 51h                    Schwierigkeitsgrad:  mittel

 

 

Literaturempfehlung:

„Begleitwagen Panzerkampfwagen IV“ Walter J. Spielberger, Hilary L. Doyle, Thomas L. Jentz, neuer Band 5 der Serie Militärfahrzeuge, Motorbuch Verlag S. 259 ff und 267 ff

Das Originalbild von diesem Fahrzeug, ist unter folgendem Link zu sehen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Panzerkampfwagen_IV#/media/Datei:Experimantal_Panzerkampfwagen_IV_2.jpg

Autor:

Von: Lothar Limprecht

Fotos, sofern nicht anders angegeben: Lothar Limprecht