
Wie integriere ich einen Bausatz eines kleinen Maßstabes zusammen mit einem großen ? Was im größeren Maßstab Gefallen findet, trifft auch im kleinen Maßstab zu und läßt sich mit ein wenig Phantasie durchaus integrieren.
Autor:
Text: Lothar Limprecht
Fotos: Lothar Limprecht (sofern nicht anders angegeben)
Als Anregung diente eine kabelgelenkte Vorführung eines Modells des Panzer Maus im Jahre 1943 und die Ausführungen in einem Telefunken-Fachbuch zu den deutschen Funklenkverfahren bis 1945.
Es begann mit der Frage "Könntest Du nicht mal zwei Trumpeter-Bausätze im Maßstab 1:72 bauen und darüber berichten?
Ich bin kein Sammler von 1:72er Modellen. Wie integriere ich folglich diese beiden Bausätze in meine Sammlung von Modellen im Maßstab 1:35 ? Nun, da ich ja bereits über zwei Type 94 Japanese Tanketten in 1:72 vor einigen Jahren in einer ähnlichen Situation berichtete, was lag also näher als diese beiden E-100 Varianten in geeigneter Form mit einer oder mehreren passenden Figuren in einer Szene quasi als Modelle im bzw. beim Modell zu präsentieren.
Ideengeber für die abschließende Gestaltung und Einbringung beider E-100 als 72er Modelle in eine 35er Szenerie ist jenes Foto vom 14.05.1943, das die Vorführung des PzKpfw Maus als kabelgelenktes Modell vor der obersten Wehrmachtsführung zeigt und in den bekannten Publikationen zur Maus gezeigt wird. Wenn dem 1943 so gewesen sei, dann ist die mit Funk ferngelenkte Variante auf einem E-100 Fahrgestell für eine spätere Zeit durchaus vorstellbar.
Screenshot aus dem Internet
Hier werden ein paar Impressionen gezeigt vom zusammenbau der Modelle. Es ist sehr gut zu sehen, wie das Spannrad unter der Spannung der Kette abgebrochen ist und dem zu folge verstärkt werden muss. Die Ketten musste ich mit Klammern zusammen fügen, damit sie nicht dauernd gerissen sind unter der extremen Spannung.
Sitzt das Leitrad wieder stramm, wird der Metallstift umgebogen und mit Sekundenkleber und Granulat dauerhaft fixiert.
Zwei Bleigewichte sorgen für mehr Bodenhaftung des Modells. Nicht unbedingt nötig, aber ein Gimmick, der nun wegen des Gewichts überrascht.
Damit diese beiden als funkgesteuerte Vorführmodelle präsentiert werden können, waren u.a. Stabantennen zu setzen. Ein 1,4m Stab aus dem Dragon Antennenset (#3819) mit Antennenfuß 2 platzierte ich beim E-100 am Heck, ähnlich wie bei einem Befehlspanther. Der E-100 Jagdpanzer erhielt seine Antenne wie bei einem Original an der Rückseite des Kampfraumes.
Der schwere Panzerkampfwagen E-100 … fertig zur Kolorierung und Antennenplatzierung mit 1,4-m-Stabantenne und Antennenfuß 2.
Damit die zu kreierende Szene auch genügend Realität erhält, wurde aus Resten ein Metalltisch geschaffen, auf dem ein Funkgerät und eine Funkbatterie ihren Platz fanden. Beides entstammt der Sammlung ungebrauchter Bauteile. Ebenso schuf ich aus Restbeständen einen Kommandogeber, KoG 2 („Joy-Stick“), und alles wurde mit Bleidraht als Kabel verbunden. Jedoch, auf deutschem Boden geschieht nichts ohne Vorschrift. So entwarf ich über PC und Bildbearbeitungsprogramm noch eine Vorschrift, die entsprechend verkleinert auch ihren Platz auf dem Tisch finden konnte. Beim E-100 Jagdpanzer wurde ebenfalls aus Resten eine Steuerungsanlage mit zwei Kommandogebern geschaffen. Beide erhielten je eine flexible Antenne.
Die Vorschrift entstand am PC mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramm und wurde passend verkleinert.
Dies alles basiert auf der Funklenk-Sendeanlage FuKS-8 für die UKW-Fernlenkung von Sprengladungsträger, wie dem mittleren Ladungsträger „Springer“ und dem ferngelenkten Sprengladungsträger B4 und die mit unterschiedlichen Frequenzbändern einsatzerprobt wurde. Zusammen mit dem Funk-Kommandoempfänger FuKE-8 mit Stabantenne bildete dies Funklenksystem die Funkkommandolenkanlage FKL-8, hergestellt von der Firma Blaupunkt.
Auf dieser Grundlage sind zwei durchaus unterschiedliche, kleine Maßstabsmodelle mit ihrem „größeren Brüdern im Modellbau“ vereinbar – ohne hierbei das eine oder andere Modell nur durch fotographische Tiefenwirkung und Anordnung zu präsentieren. Denn schließlich haben modellhafte, verkleinerte Darstellungen von eigenen als auch gegnerischen Kampffahrzeugen durchaus zu Anschauungs- als auch Ausbildungszwecken gedient. Etwas Phantasie, an der Realität ausgerichtet, ergibt somit gänzlich neue Gestaltungsmöglichkeiten.
„Vorbereitung zur Abnahme und Vorführung“