
German Pz.Kpfw. III / IV auf Einheitsfahrgestell (Small Turret)
Klein, bissig und schwierig, ihn frontal zu bekämpfen und dies bei einer hohen Mobilität. Dieser Panzerentwurf wäre der echte Erbe der Blitzkrieg
Idee geworden.
Als die Panzerkommission im Januar 1944 die Spezifikation für einen
"einheitlichen" Panzer III / IV genehmigte, nahm das Projekt an Fahrt auf.
Aber dies war bereits mindestens zwei Jahre zu spät.
Dieser Bausatz von Hobby Boss ist eigentlich eine Erholung, ein "Weekender", der sich ohne irgendwelche Veränderungen, Ergänzungen
oder Vergleichbarem leicht und schnell sowie völlig problemlos aus dem
Karton bauen lässt ... eigentlich, wenn man nicht auf die glorreiche Idee der Abänderung verfällt (0).
Das Foto zeigt im Hintergrund des Pz. III / IV einen "Ostwind" ... Conversion - Kit von Schatton - Modellbau.
Vielleicht eines noch, was mich ein wenig verwundert die Bauteile begutachten ließ (1). Es ist schön, wenn das Geschützrohr nicht in Halbschalen-
bauweise gefertigt wurde und somit keine Mittelnaht zu beseitigen ist, aber müssen derlei viele Angüsse wirklich sein?
Ja, und dann kam die Idee auf, diesem Panzer III / IV einen Satz der breiteren Ost- oder Winterketten (2) zu verpassen, weil dies einfach nur die
bessere Note darstellen sollte. Gesagt, getan. Eine separat kolorierte und beweglich zu montierende Kette sollte es eigentlich werden. Jedoch bereits nach ein paar Kettengliedern (3) stellte sich eine Verlaufskrümmung heraus, die sich zudem noch durch Brüche (4) verschlimmerte.
2 Zur qualitativen Anhebung des Modells sollten die von TREX vertriebenen vertriebenen vollbeweglichen bleibenden Winterketten dienen.
3 Bereits nach den ersten Einzelglieder der Winterkette begann in der Zusammenfügung deren fortschreitende Verlaufskrümmung.
Da half nur vorsichtiges Verkleben und weitermachen … auch wenn sich die Verlaufskrümmung tatsächlich noch verstärkte (5). Aufgeben, ist keine Alternative, denn es gilt das Motto „Was nicht geht, wird gehend gemacht“ und die Ketten wurden entgegen allen Hemmnissen fertiggestellt und vorsichtig aufgezogen … dann eben noch unkoloriert (6).
Konsequenterweise wurden beide Ketten und Laufwerke hiernach erst zusammen farbig ausgestaltet (7a&b-8). In diesem nunmehrigen Zwischen- stand von teils grundiert und farblos erfolgt der weitere und abschließende Zusammenbau (9) des Panzer III/IV.
Kolorierung und Kennzeichnung
Nun galt es die ja bereits kolorierten und ausgestalteten Ketten gegen den Farbnebel der weiteren Grundierung und Ausgestaltung zu schützen (10). Ein normalerweise vorgenommenes Abkleben mit Klebeband / Tapes schloß sich wegen der Bruchanfälligkeit der beiden Kettenstränge aus. Hier halfen also nur Papierstreifen, die ohne Modellberührung mit Stecknadeln und Klebeband auf einer Korkplatte (11) fixiert wurden. Angesichts der somit nur sichtbaren und zur weiteren Farbgestaltung nutzbaren Oberwanne mit Turm sowie der weitgehend glatten und unstrukturierten Oberflächen am Modell bot sich eine die Konturen aufhebende Streifentarnung unter Verwendung von 6mm breiten Tamiya-Tape (12) an. Da mir „Reinweiß“ als Wintertarnfarbe zu grell erschien, wurde aus einer hälftigen Mischung von Vallejo’s Panzer Aces #344 Deutsches Uniformweiß und #313 Stencil (13) mit einem Schuß „Hellgrau“ eine abgemilderte und eher nach „Altweiß“ tendierende Farbe gemischt und die gesamte Oberfläche des Panzer III/IV per Airbrush deckend eingefärbt. Durch die dunklere Grundfarbe aus „Panzergrau“ mit einem geringen Anteil „Dunklen Rosttons“ wirkt diese Tarnfarbe je nach Lichteinfall leicht bläulich (14), was ich als eher natürlich denn künstlich empfinde.
10 Die weitergehende Kolorierung des Modells erfolgte ohne eine Belastung der beiden Kettenstränge durch Abdecken mit Papier.
13 Reinweiß wirkt zu grell, deshalb erfolgte eine Mischung aus zwei verschiedenen Farben, um eine mehr ins „Altweiß“ tendierende Tarnfarbe zu erzielen.
11 Eine Korkplatte diente als Untergrund. Stecknadeln und Klebeband fixierten die zugeschnittenen Papierstreifen.
Die tieferen Stellen am Modell wurden mit einer übernebelten Mischung aus Vallejo’s Washes in Sand, Staub und „Oiled Earth“ nachgedunkelt (15) und damit leicht verschmutzt. Gleichermaßen wurde mit dem Laufwerk und den Ketten verfahren (16). Wo nötig und sinnvoll erfolgten in der Trockenmalmethode noch die eine oder andere Stelle in blankem Metall und, beachte, zwei Besonderheiten heißt es, noch zu erwähnen, das rückwärtige Tarnlicht und die Antennenhalterung mit Antennensockel waren zu ergänzen (17), da diese dem Bausatz fehlen.
Eine Kennzeichnung dieses Panzerkampfwagens entfiel, da er in dieser Konfiguration auch wegen eines nur gesetzten Antennenstummels sowie jeglichen Fehlens von Schanzzeug einen Prototypen mit einer ebenso testweisen gestalteten Tarnanstrichvariante darstellt.
15 Auch wenn ein derartig „bemaltes“ Fahrzeug nur zu Test- und Erprobungszwecke dient, bleibt Schmutz und Staub nicht aus.
16 An wenigen Kanten und Rändern erfolgte noch dezenter Auftrag von blankem Metall per Trockenmalmethode als Farbabriebdarstellung.
Fazit
Ohne die zeitraubende besondere Kettenmontage wäre es mit der originären Einzelgliederkette, wie am Alternativmodell (18-20) zu sehen, schneller und einfacher vonstatten gegangen. Nichtsdestotrotz ist ein außergewöhnliches Modell eines nie realisierten deutschen Panzerprojektes entstanden, das durch seine beeindruckende Paßgenauigkeit und die Überschaubarkeit der Bauteile begeistert.
Die Diashow zeigt eine Auswahl benötigter finaler Fotos des „Panzer III/IV auf Einheitsfahrgestell“ (zurück lehnen und die Bilder geniessen)
Historischer Kasten:
Im März 1944 vergab WaPruef 6 Aufträge zur Herstellung von drei Versuchs-Pz.Kpfw. IV auf Einheitsfahrgestell. Im Juni 1944 wurde beschlossen, die Serienproduktion des Pz.Kpfw.III/IV im Krupp-Grusonwerk ab Februar 1945 aufzunehmen. Am 12. Juli 1944 jedoch wurde Krupp darüber informiert, dass dieser Pz.Kpfw.III/IV eingestellt und nur noch der Panzerjäger mit L/70 produziert werden sollten.
Diese Panzerkampfwagen hätte mit einem eigens konstruierten Turm ausgestattet werden sollen, der für die 7,5 cm KwK L/70 angepasst worden wäre. Das Ergebnis wäre somit der perfekte deutsche mittlere Panzer ab 1944/45, der in Bezug auf seine Gesamtleistung gegenüber dem T-34/76 eine Überlegenheit auch gegenüber dem T-34/85 hätte erlangen können.
Auf einen Blick:
Modell: German Pz.Kpfw. III/IV auf Einheitsfahrgestell (Small Turret)
Kit Nr: 80151
Maßstab: 1:35
Hersteller: Hobby Boss
Zusätzlich verwendete Materialien:
Klebstoff: Italeri Plastikkleber, MEK Modelglue, Schwanheimer Industriekleber (Cyanoacrylatkleber)
Zubehör / Conversion: TREX TR85029 PzKpfw.III/IV Winterkette Version A
Wesentliche Farben:
AK Color AK1027 Panzergrey (Grundierspray), AK11316 Dunkelgrau (RAL 7021), Vallejo Model Air 71.057 Black, Vallejo 70.313 Stencil & 70.344 White (German Tank Crew), Vallejo 70.615 USN L. Ghost Grey sowie Vallejo Wash 76.507 Dark Rust, 76.521 Oiled Earth und 76.522 Desert Dust
Bauzeit: ca. 46 h
Schwierigkeitsgrad mittel
Autor:
Text: Lothar Limprecht
Fotos: Lothar Limprecht (sofern nichts anderes angegeben ist)