
Es wäre so schön gewesen … allein der Wille, neues zu kreieren, zählt..........................
Nimmt man die gelungene Fahrzeugwanne, ergänzt diese um ein Conversion Set erhält man ein ausgesprochen interessantes Objekt.
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Hobby Boss offeriert hier den so nie komplettierten „Leopard“ mit jenem Gefechtsturm, wie er beim Porsche-Tiger, Typ 101, zur Verwendung gelangte, der dann später als VK 4501 (P) bekannt wurde. Gleichermaßen entspricht die Oberwanne hinsichtlich der Be-/Entlüftungsgestaltung nicht dem Original-Prototypen.
Tipps aus dem Zusammenbau
Nichtsdestoweniger fügen sich alle Bauteile gut zusammen, lediglich die Einzelglieder der Kettenstränge erweisen sich beim Zusammenfügen als recht sperrig (1). Hier war Abhilfe zwingend nötig. Die dem Bausatz eigene Einzelgliederkette war folglich zu ersetzen. Eine für die Selbstfahrlafette (Sfl) „Sturer Emil“ vorgesehene Vinylkette war in meinem Fundus noch verfügbar. Da diese Selbstfahrlafette jedoch über ein verlängertes Fahrgestell verfügte, galt es die Vinylketten zu kürzen und dauerhaft zu verbinden (2). Vinylketten sind ideal, liegen diese auf Stützrollen auf und haben im Vergleich zum Original auch keinen Durchhang, sind also stramm gespannt. Ist dies am Original nicht so, gilt es diese Vinylketten auf den Lauf- oder Stützrollen so zu befestigen, daß ein Durchhang der Kettenstränge gestaltet werden kann. Das kann man durch Verklebung (3), durch Fäden oder durch „Draht“ erreichen. Letzteres kam bei diesem Bausatz zur Anwendung (4-5). Ober-/Unterwanne, Laufwerk, alles passt ohne Nacharbeit exzellent zusammen und die Zahl aller Bauteile ist recht überschaubar (6).
Dank eines Leopard-Bausatzes von Schatton-Modellbau verfügte ich über den nie realisierten Turm mit einer 8,8cm KwK L/56, wie er gemäß jenen Skizzen vom 5. März 1941 nunmehr bei diesem Bausatz seine Verwendung finden sollte. Obschon jener Turm asymmetrisch war, spiegelt dies leider der Turm vom Schatton-Modell nicht wieder. Gleichwohl diese Kombination kann als ein Entwicklungsschritt zur bekannten stählernen Raubkatze „Tiger“ dienen (7-12).
Kolorierung u.a.m.
Grundierung und Aufhellen unter Verwendung von Vallejo AFV Painting System "Dunkelgrau German Dark Grey" (13), wobei der hellste Farbton ausschließlich senkrecht von oben aufgetragen wird.
Nach guter alter Sitte wurden dann alle erhabenen Stellen mit „Revell Email Color" Mittelgrau matt, Nr. 43, trocken gemalt und die Farbdarstellung noch mit dem Wash „Oiled Earth“ von Vallejo versehen. Im übrigen wären in gleicher Weise das dem Original entsprechende Versuchsfahrzeug mit Belastungsturm und Auslegerkran für die Stromversorgung des VK 4501 (P) zu gestalten (14-16).
In gleicher Weise wäre somit auch der Porsche Leopard (17-18) prinzipiell auch farbig zeitgemäß gestaltet. Zu guter Letzt erfolgten Rostspuren unter Verwendung der Weathering Pencils „Rust“ aus dem Hause „AK interactive“, ergänzt durch Farbstifte von Faber-Castell (19-20).
17. & 18. Was wäre, wenn“ … so hätte der Leopard nach Porsche‘ Skizze vom März 1941 aussehen sollen.
19. Mit den neuen Farbstiften von „AK interactive“ zur Gestaltung von Witterungs- und Gebrauchsspuren erfolgten Gebrauchsspuren und Rostdarstellung, insbesondere an den Auspufftöpfen.
Kennzeichnung
Da dieser "Leopard" in den Jahren 1941/42 entstand, konnte nur eine klassische Kennzeichnung mit grossen Turmnummern und einem Balken-
kreuz auf der Seite der Panzerwanne erfolgen. Jedoch , das Hoheitskennzeichen wurde farbversetzt dargestellt, um die Fiktion dieses Panzer-
kampfwagens zu verdeutlichen.
Die Diashow zeigt den Panzerkampfwagen VI – Porsche Typ 100 „Leopard“ – VK 3001 (P) in verschiedenen Ansichten.
Fazit
Mithin ein Modell, das es zwar so im Original nicht gab, jedoch durchaus genügend Bastelspaß verspricht und ein „missing-link“ auf dem Weg zum Tiger I darzustellen vermag.
Historischer Kasten
Porsche erhielt zusammen mit Henschel den Auftrag, einen mittleren Panzerkampfwagen zu entwickeln, der den Pz IV ablösen sollte und als „Leopard“ bezeichnet wurde. Dieser VK 3001 (P) – Porsche – lief unter der Firmenbezeichnung Typ 100 und sollte einen von Krupp herzustellenden Turm erhalten. Erst im Verlaufe der Entwicklung fiel die Entscheidung für die bekannte 8,8 cm KwK 36 L/56. In den Veröffentlichungen sieht man den VK 3001 (P) stets nur mit Belastungsturm. Porsche hat den VK3001 (P) mit einem benzinelektrischen Antriebssystem versehen. Zwei luftgekühlte Porsche Motoren drehten die elektrischen Generatoren, die wiederum jeweils einen Elektromotor mit Strom versorgten. Der VK 3001 (P) wurde mit Belastungsturm im Gelände und bei den Nibelungenwerken ausgiebig getestet. Da die luftgekühlten Motoren beim Nachfolger, dem VK 4501 (P), durch technische Probleme bedingt, eine gesonderte Stromversorgung brauchten, um die fahrtechnische Erprobung zu absolvieren, speiste der VK 3001 (P) über Kabel deren Elektrik. Nur in dieser Form ist der „Leopard“ als Original nachweisbar.
Auf einen Blick:
German VK 3001 (P)
Kit: 83891 Maßstab: 1:35 Hersteller: Hobby Boss
Zusätzlich verwendete Materialien:
Klebstoff: Italeri Plastikkleber, MEK Modelglue, Schwanheimer Industriekleber (Cyanoacrylatkleber)
Wesentliche Farben: Vallejo Surface Primer 74.603 “German Panzer Grey“, AFV Painting System 78.400 “Dunkelgrau – German Dark Grey“ 76.507 Dark Rust, 76.521 Oiled Earth und Vallejo Weathering Effects 73.801 European Splash Mud, 73.807 European Mud
Bauzeit: ca. 36 h Schwierigkeitsgrad: mittel
Literaturempfehlung:
„Panzerkampfwagen_VI_P (Sd.Kfz.181) – The History of the Porsche Type 100 and 101 also known as the LEOPARD and TIGER (P)”, Thomas L. Jentz, Hillary Doyle, Panzer Tracts
Autor des Bauberichtes:
Von: Lothar Limprecht
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Lothar Limprecht