
Der deutsche Panther … eine unendliche Geschichte
Amusing Hobby offeriert nunmehr eine weitere Variante des Panther II mit jenem durch einen „Buckel“ für den Entfernungsmesser charakterisierten Rheinmetall Turm (0)
Amusing Hobby bietet hier einen soliden, gut gefertigten Bausatz mit einem einteiligen Geschützrohr und ebensolcher Mündungsbremse an. Legt PE-Teile als Seitenschürzen bei und Gleiskettenstränge aus weichem Vinyl, die bezüglich ihrer Formbarkeit am Laufwerk positiv zu überraschen vermögen.
Tipps aus dem Zusammenbau
Die in einem Stück gefertigte Unterwanne weist Öffnungen für die Drehstäbe des Laufwerks auf, die einzeln eingesetzt werden können. Obschon sie grundsätzlich damit beweglich bleiben, brach mir einer der Drehstäbe beim Einsetzen ab (1). In Folge dessen war nach deren kompletten Montage ein Verkleben aller unumgänglich geworden. Die für den Panther II typischen Doppel-Laufrollen sind nicht nur exakt mit allen Details ausgeformt, sie passen auch ausgezeichnet.
Die Vinylketten sind nicht nur ebenso hervorragend geprägt, sie sind auch biegsam und anpassungsfähig. Dies erleichtert die fummelige Montage jener aus Spritzguss bzw. alternativ aus Zinn. Ein Spritzling der Einzelgliederkette des Vorgängermodells vom Panther II liegt zwecks Ersatzketten-
glieder bei, was ich mir jedoch wahrlich nicht antun wollte.
Bei der Oberwanne (2-3) gilt es jedoch darauf zu achten, ob man eine Panther II oder eine dem Panther Ausf. F angenäherte Motorsektion gestaltet. Deshalb gestaltete ich diese in ein maßstäblich passendes Metallrohr aus dem Ersatzteilfundus, ebenso wurde eine Mündungsbremse von Paper Panzer Productions im 3-Druck verwandt, die sich noch in meiner Sammlung befand (4-5). Lediglich die nicht aus klarem Spritzguss
gefertigten Sichtblöcke im Kommandantenturm (6) schmälerten den guten Gesamteindruck ein wenig ab.
Verblüfft war ich jedoch bezüglich der Paßungenauigkeit der als PE-Teile beigegebenen Seitenschürzen. Obschon sich die Vinylketten gut einpassen ließen, sollte der Panther II jene typischen Seitenschürzen erhalten (7). Wie sich jedoch rasch herausstellte sind die Einhängeöffnungen der Seitenschürzen nicht deckungsgleich mit den Montagepunkte derer Halterungen (8). Nichtsdestoweniger wurden die PE-Platten patiniert (9), die Halterungen durch Zuschnitt angepasst und überlappend angebracht. Statt der vielen Zurüstteile wurden stattdessen nur jene im 3D-Druck entstandenen Halterungen aus dem „German Clamp Tool Set“ von MJ Miniatures verwandt (10-12).
Kolorierung
Damit war der Zusammenbau dieses „Panther II Rh“ weitestgehend abgeschlossen und die Farbgebung konnte folgen. Auf einen schwarzen Grundierungsanstrich folgte die Farbgebung in Olivgrün RAL 6003, der hiernach auf den Flächen mit Resedagrün (RAL 6011) aufgehellt wurde (13-14). Dieser grüne Anstrich entspräche somit jener Verfügung von 1945, wonach RAL 6003 den dunkleren Grundton bildet und RAL 6011 als Aufhel-
lung diente.
Kennzeichnung
Die Kennzeichnung mit Verbandsabzeichen am Turm entspräche der 2. Kompanie der schweren Heeres Panzerabteilung 505, wohingegen die Turmnummer auf die 1. Kompanie verweist. Diese Diskrepanz ist absichtlich gewählt, um sich von der originären s.H.Pz.Abt. 505 zu unterscheiden, die zudem mit Pz.Kpfw. VI ausgerüstet war und deren letzten Teile in russische Gefangenschaft gerieten. Schließlich handelt es sich hier bei diesem Modell des Panther II um eine Projektdarstellung.
Bei der Diashow OBEN, ist der Panther II in diversen Ansichten zu sehen.
Bei den 10 Bilder unten: Panther II mit (Rheinmetall Turm) Prototyp in diversen Ansichten und in der Panzerwerkstatt bei der Endausrüstung
Fazit
Obwohl es sich um ein Panther II Versuchsfahrgestell handelt und auch bereits vier Schmaltürme produziert wurden, bleibt dieses Modell letztlich ein möglicher Prototyp. Denn niemand weiß genau, ob es jenen Rheinmetallturm gab, denn die Skizzen dazu waren gem. Literatur bereits auf 01.03.1944 datiert.
Historischer Kasten:
Der Panzerkampfwagen V „Panther“ sollte bereits im Jahr 1942 einer Erneuerung durch stärkere Panzerung auf 100 bzw. 120 mm in der Front- und 60 mm in der Seitenpanzerung erhalten. Ebenso vorgesehen war ein umgestaltetes Fahrwerk mit Lenkgetriebe, Vorgelege, Laufrollen, Aufhängung und Antrieb analog dem Tiger II zwecks untereinander austauschbarer Komponenten. Zudem sollte der Turm einer Modifizierung mit schmalerer Front und Saukopfblende unterzogen werden. Jener charakteristische Buckel des Rheinmetall Entwurf ist dem im Turm integrierten Entfernungsmesser geschuldet. Im Gegensatz zum Panther Ausf. F sollte im Übrigen der Panther II kein 8,8 cm Geschütz erhalten. Tatsächlich gefertigt wurde ein Versuchsfahrgestell eines Panther II ohne Turm bei MAN, das 1945 durch die US-Truppen erbeutet und mit einem Turm der Ausf. G in den USA, Aberdeen Proving Ground (Maryland), getestet wurde. Mittlerweile steht dieser Panther II mit seinem Panther Ausf. G Turm im Patton Museum of Cavalry and Armor in Fort Knox.
Wikipedia Commons CC BY-SA 2.5 Panther II.Fort Knox.jpg User:Fat yankey - Eigenes Werk (https://de.wikipedia.org/wiki/Panzerkampfwagen_V_Panther_II#/media/Datei:Panther_II.Fort_Knox.jpg)
Auf einen Blick:
Panther II – WWII German Medium Tank
The Turret Designed by Rheinmetall
Kit: 35A040 Maßstab: 1:35 Hersteller: Amusing Hobby
Wesentliche Farben: Vallejo Surface Primer 73.602, VallejoModel Air 71.011 Tank Green (RAL 6003 Olivgrün) und 71.095 Pale Green (RAL 6011 Resedagrün) Vallejo Wash 76.507 Dark Rust, 76.521 Oiled Earth
Literaturempfehlung:
Panzer Tracts No. 5-4 „Panzerkampfwagen Panther II and Panther Ausfuehrung F“, by Thomas L. Jentz & Hilary Louis Doyle, 2006
Autor:
Von: Lothar Limprecht
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Lothar Limprecht