Das Werk „VK45.01(P) „Rammtiger“ I Maßstab 1:35 I Out of Box


Das Werk überrascht erneut !

Bislang har es den Rammtiger als Vacu-Umbausatz von Airmodel auf Basis des Italeri "Porsche-Tiger" gegeben. Nunmehr offeriert Das Werk dieses "Ungetüm" in Zusammenarbeit mit Amusing Hobby an.

←←← Kartonbild des Bausatzes

Angesichts der Amusing-Hobby-Kits 35A023 „Pz.Kpfw. VI Tiger (P)“ bzw 35A030 oder 35A044 „Jagdpanzer Ferdinand“ bot sich dieser Rammtiger (0) wegen der Verfügbarkeit der wesentlichsten Teile geradezu an. Neu ist im Prinzip nur jene aus einem Guß gefertigte Rammhaube, die auf die Oberwanne des Tiger (P) aufgesetzt wird. Hier ist das untere Frontteil gesondert anzubringen, gleichermaßen auch Hebeösen und die Hecktüren. Schweißnähte und Schnittkanten, der aus Panzerplatten bestehenden Rammhaube, sind im übrigen ausgezeichnet wiedergegeben.

(0) VK 45.01 (P) "Rammtiger


Tipps aus dem Zusammenbau:

Die Bauanleitung entspricht in ihrer Klarheit grundsätzlich dem typischen Gestaltungsstil von „Das Werk“. Sie ist übersichtlich und unmissverständlich gestaltet, was den Zusammenbau durchaus erheblich erleichtert. Dennoch zeigt sich die Gestaltung des Laufwerks mit seinen spezifischen Elementen durch den Einsatz eines Federdrahtes für mein Empfinden als nicht ganz unproblematisch (1-4), da sich dieser seinem Einbau widersetzt und zudem eine gleichmäßige Auflage der Laufrollen nur durch das Einbringen von Bleigewichten (5-6) zuläßt. 

Die Rammhaube ermöglich mit ihren Zugangsklappen (7a & 7b) eine optional geöffnete oder geschlossene Darstellung. 

Die Hecktüren lassen sich geschlossen oder geöffnet darstellen. Im geöffneten Zustand fehlen jedoch jedwede Verriegelungen an den Innenseiten

Darüberhinaus gewährleisten die Verstärkungsrippen auf der Innenseite der Rammhaube zudem auch die Abnahme derselben (8). Dies wiederum veranlasste mich mir Gedanken hinsichtlich des Besteigens dieses Rammfahrzeuges zu machen. Die Besatzung dürfte primär aus Fahrer und zweiten Mann auf dem Funkerplatz  bestehen. Diese beiden Besatzungsmitglieder müssen das Fahrzeug von der Rückseite besteigen können und über das Motordeck zur Turmöffnung kriechen. Auch unter einer solchen Rammhaube hätte dieser VK 45.01 eine Abdeckung der Turmöffnung mit Einstieg ins Fahrzeuginnere erhalten (9-11).

Gleichermaßen nötig erweisen sich rückwärtige Einstiegshilfen (12). Ob diese nun für den gleichzeitigen Ein- bzw Ausstieg zweier Personen gestaltet worden wäre, bleibt unbeantwortet und ist damit individuell gestaltbar. Auch hätte die Rammspitze sicherlich noch Verstärkungsrippen o.ä. erhalten, um auch gegen stärkeres Mauerwerk vorgehen zu können (13). Hinsichtlich einer geöffneten Darstellung der Hecktüre erhielt mein Rammtiger noch Verriegelungen, die der Restekiste entnommen wurden (14). da die dem Bausatz beiliegenden Einzelgliederketten mit Hilfe einer Bauhilfe ineinander zulegen und durch sorgsamsten Klebereinsatz mit einem Kettensteg zu verbinden wären, entschloss ich mich für die Verwendung der Metallketten mit aus Resin gefertigten Kettenbolzen von MasterClub (15-17). Dies ging recht flott von der Hand, da sich die Kettenbolzen mit einer Kugel-Pinzette durchaus leicht einsetzen ließen. Damit ist der Zusammenbau des Rammtigers soweit abgeschlossen (18-19). Es kann sich nun die Kolorierung anschließen.

Der VK 45.01 (P) mit Rammhaube mit geschlossenen oder geöffneten Hecktüren

Wie an Figuren verdeutlicht, wäre ein Einstieg ohne Einstieghilfen sicherlich nicht machbar gewesenen

Kolorierung:

Die Bauanleitung gibt vier recht plausible Gestaltungsmöglichkeiten dieses Projektes vor. Dennoch entschied ich mich für die Darstellung eines Prototypen oder Vorentwurfes (20), wie er sicherlich in einem Fabrikationswerk entstanden wäre. Das bedeutet letztlich, die Rammhaube ist in rostroter Grundierungsfarbe gehalten und das diese tragende Fahrzeug weist die klassische Grundfarbe Dunkelgelb auf. Demgemäß wurde das Fahrzeug leicht gealtert und nicht verschmutzt (21).

(20) Das Fahrgestell wurde klassisch in Dunkelgelb ( RAL 7028 ) und die Rammhaube in der Grundierungsfarbe ( ähnlich RAL 8017) eingefärbt.

(21) Mittels Tamiya Accent Color Braun wurden dem Fahrgestell und Fahrzeug die nötige Tiefenwirkung verpaßt, auch wenn diese unter der Rammhaube weniger sichtbar ist.

Kennzeichnung:

Die beiliegenden Decals lassen vier fiktive Kennzeichnungen zu. Ob nun die genehmigten drei Rammhauben tatsächlich gefertigt und ggf. montiert wurden, bleibt ein ungelöstes Rätsel der Militärgeschichte – anzunehmen ist’s eher nicht. Deshalb erhielt die Rammhaube auch nur je ein in Sütterlin ausgeführtes Wort „fertig“ auf die Front- und Heckseite mit einem extrem angespitzten Buntstift aus der Hand aufgebracht (22).

(22) Die mit Vallejo‘s Painting System “German Red Oxide” sowie “Amaranth Red” eingefärbte Rammhaube erhielt lediglich per Hand zweimal die Aufschrift „fertig“

Fazit:

Das Werk hat hier eine seit langer Zeit bestehende Lücke an in Spritzguss gefertigten Modellen von besonderen deutschen Fahrzeugen geschlossen. Ob dieses nun in einer Dioramen-Darstellung von vorrückenden alliierten Truppen entdeckt und erbeutet wurde (23-25) oder durch Mauern in einem Einsatzgebiet bricht, ist der Gestaltungsvielfalt und dem Ideenreichtum des Modellbauers überlassen. 

(23) Das “erbeutete” Fahrzeug wird durch die mittlerweile über 25 Jahre alte Verlinden Figur des US-General Patton begutachtet

(24) Das “erbeutete” Fahrzeug wird durch die mittlerweile über 25 Jahre alte Verlinden Figur des US-General Patton begutachtet in der Panzerwerkstatt von Modellbau-LaserCut.

(25) Als Figuren wurden der US-General Patton von Verlinden Productions und ein StaffSergeant von Alpine ausgewählt, da sich beide für eine solche Szene gut eignen


Historischer Kasten:

Der Rammtiger war kein reines Reißbrett-Produkt wie viele andere auch, es gab immerhin ein Holzmodell und es wurde am 05. Januar 1943, wie Walter J. Spielberger in seinem Band 7 der Militärfahrzeug-Reihe zum "Panzerkampfwagen Tiger und seine Abarten" ausführte, Adolf Hitler vorgeschlagen und dessen Billigung zum Bau von drei Prototypen erwirkt. Diese Rammfahrzeuge sollten auf den Fahrgestellen von Porsche-Tigern entstehen. Konzeptionell basierte dieser Vorschlag auf den Erfahrungen aus den Straßenkämpfen in Stalingrad. Diese Fahrzeuge sollten mittels ihrer Rammhaube zum Einreißen von Gebäuden oder Mauern wie einst ein mittelalterlicher Rammbock beitragen. Ob dies angesichts der außergewöhnlichen und im Frontbereich offenen Konstruktion gelungen wäre, bleibt unbeantwortet, denn schließlich wurde dieser Entwurf nicht umgesetzt. Auch wenn uns in der Vergangenheit verschiedentlich Fotos glauben machen wollen, es hätte einen Rammtiger gegeben, so waren dies doch immer nur mehr oder weniger gut gemachte Modellaufnahmen unter Zuhilfenahme moderner, PC-gestützter Fotobearbeitung.


Auf einen Blick:

Modell  VK45.01(P) „Rammtiger“

Kit Nr: DW35018        Maßstab: 1:35            Hersteller: Das Werk                         

 

Zusätzlich verwendete Materialien:

Klebstoff: Italeri Plastikkleber, MEK Modelglue, Schwanheimer Industriekleber & Cyano C 21 Colle-Glue (beides Cyanoacrylatkleber)

 

Wesentliche Farben: Tamiya Fine Surface Primer Light Grey, Tamiya Color TS-13 Clear und TS-80 Flat Clear, Vallejo AFV Camouflage Colors “German Camouflage 1943/1944 (No.78.414) und Vallejo AF Painting System “German Red Oxide” (No.78.411) sowie Vallejo Model Color “Amaranth Red” (No. 70829)

Bauzeit: ca. 32 h                    Schwierigkeitsgrad: leicht

 

 

Literaturempfehlung:

1.     http://www.panzerbaer.de/models/35_airm_rammtiger-a.htm

2.     „Der Panzer-Kampfwagen TIGER und seine Abarten“, Band 7 der Reihe Militärfahrzeuge, Motorbuch Verlag

         Autor: Walter J. Spielberger

3.     „Der andere TIGER – der Panzerkampfwagen Porsche Typ 101“, Motorbuch Verlag

         Autor: Michael Fröhlich


Autor:

Von: Lothar Limprecht

Fotos, sofern nicht anders angegeben: Lothar Limprecht