Der französische ARL-44 wirkt, als sei er bereits 1946 aus der Zeit gefallen und eher „Steam Punk“ als Moderne. (0)

Amusing Hobby liefert hier einen Bausatz, der in Paßgenauigkeit und Abfolge seines Zusammenbaus weit mehr an jene „japanische Edelmarke“ Tamiya erinnert als andere.

ARL-44 – das erste Mal begegnete ich diesem schweren französischem Panzer bei meinem Besuch des französischen Panzermuseums in Saumur im April 1994. Obschon in einer Ecke der alten Liegenschaft im Freien abgestellt, beeindruckte dessen Größe und Geschützrohr.

Tipps aus dem Zusammenbau

Die Paßgenauigkeit des Amusing Hobby Kits beeindruckte enorm, denn alles fügte sich nahtlos und bestens zu- und ineinander (1). Gummiringe dienten nur zur Unterstützung und waren eigentlich nicht nötig. Die doch eher anachronistische Einzelgliederketten ließen sich ruckzuck zusammenfügen (2) und liefen gleich stimmig über die Vielzahl der kleinen Laufrollen (3). Lediglich die beiden Antriebsräder wurden mittels Schraubzwinge sicherheitshalber fester zusammengedrückt, aber sie hätten auch so gehalten (4). Zur Längenermittlung und Anpassung (5) wurden die Ketten lediglich mit Tamiya-Tape fixiert und konnten so gesondert koloriert werden. Die doch recht großen Lüftergitter unterfütterte ich mit Hilfe eines schwarzen Kartons (6), der passend zugeschnitten, lediglich eingesetzt wurde. Es gibt nämlich keinerlei Innenraumdetails im Kit. Die erste Auslieferungsserie des Amusing Hobby Modells verfügt über ein Metallrohr (7), das auch ohne ein Gegengewicht im Turm auskommt. Obschon auf den ersten Blick ein wenig verwirrend, ist die Auspuffanlage (8) doch klar strukturiert, exakt gefertigt und paßt sich gut ein. Mehr gibt es hierzu nicht zu sagen, als alles paßt.

Kolorierung

Die Bauanleitung offeriert zwei Anstrichvarianten und eine nicht näher spezifizierte mit dem Kartonbild. Außergewöhnlich ist zumindest der Anstrich in „French Blue“ („bleu France“) über alles, der eher dazu geeignet ist innerhalb von bebautem Gelände und gegen den Horizont zu wirken. *Wohingegen der einheitlich grüne Anstrich, wie auf dem Kartonbild und am Original im Museum (Saumur) der Standard gewesen sein dürfte. Die Grundierung erfolgte in hell-dunkel mittels Surface Primern in schwarz und grau (9 & 10). Darüber erfolgte ein leicht übernebelnder Anstrich mit Ammo-MIG’s „French Blue“ über alles (11). Hiernach leichte Schmutzspuren durch Vallejo Washes (12) bevor die schwarz grundierten und hiernach leicht rostbraunen Ketten aufgezogen werden konnten.

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*Genauere Informationen zum „bleu France“ als Anstrich bei Militärgerät liegen mir nicht vor.

Kennzeichnung

Amusing Hobby hat zwei Kennzeichnungsvarianten vorgegeben, zu denen ich leider keine weiteren Hinweise im Internet als auch in meiner Literatur finden konnte. Da diese in der Bauanleitung auch nicht erläutert wurden, erhielt mein Modell lediglich die französischen Hoheitsembleme in Kokardenform und das Zulassungsschild (13 – 16).

Alle Bilder sind ansichten des komplettierten ARL-44 mit Tarnnetz im Turmheckkorb und nachgerüsteter Antenne aus einer Akupunkturnadel.

Französische Fahrzeuge hatten lange Jahre stets ein Hauptfahrlicht mit gelb gefärbten Gläsern

Fazit

Der ARL44 ist als Modell ein auffälliger Hingucker in jeder Sammlung, der sich dank seiner präzisen und qualitativ ausgezeichneten Anfertigung mit Sicherheit recht schnell bauen läßt. Ein Schmankerl in jeder Sammlung.

Historischer Kasten

Der wesentliche Nachteil des französischen Char B1 war der Kasematten-artige Einbau des 75mm Hauptgeschützes in der Fahrzeugwanne. Der dadurch fehlende Schwenkbereich der Hauptwaffe sollte durch einen Drehturm behoben werden. Daher begannen bereits 1938 beim Atelier de Construction de Rueil (ARL) die Entwicklungsarbeiten für einen neuen Turm, der auf ein Fahrgestell des Char B1 hätte platziert werden sollen. Dieser ARL-40 befand sich jedoch zum Zeitpunkt der französischen Kapitulation 1940 noch im